Das Interview zum Thema Werbung für Jungunternehmer führte Eva Dietl-Schuller für die Bezirksblätter.
Kann ein Jungunternehmer auf Werbung verzichten?
Thomas Wagner: Nein, auf keinen Fall, denn gerade die ersten Kunden sind am schwierigsten zu bekommen. Wenn diese zufrieden sind, läuft viel über Mundpropaganda.
Matthias Wagner: Ohne Werbung ist es nahezu unmöglich, auf sich, sein Unternehmen, seine Produkte aufmerksam zu machen und potentielle Kunden anzusprechen. Wichtig ist, dass die Werbung gezielt eingesetzt wird, zugeschnitten auf die Zielgruppe des Jungunternehmers.
Zu welchem Zeitpunkt sollte der Werbeauftritt eines jungen Unternehmens beginnen?
Matthias Wagner: Die Konzeptentwicklung sollte idealerweise beginnen, sobald man sich über die Zielgruppe Gedanken macht, die man mit dem Produkt, der Dienstleistung ansprechen möchte.
Thomas Wagner: Und spätestens zum Marktauftritt sollte der Werbeauftritt stehen. Idealerweise hat man einige Monate vorher schon Visitenkarten und eine Webvisitenkarte – für potentielle Kunden und Geschäftspartner.
Womit starten Sie das Marketing bei einer Firmen-Neugründung?
Thomas Wagner: Im Idealfall trifft man einander zu einem Marketingworkshop, in dem man sich überlegt, wer die Zielgruppe des Jungunternehmers ist und wie das Einzugsgebiet aussieht.
Matthias Wagner: Wir klären das Werbebudget und erstellen anhand der erhaltenen Informationen einen Maßnahmenplan und eine Kommunikations-Strategie. Der Kunde erhält eine Art Fahrplan mit Empfehlungen.
Zu welchen Marketing-Basics raten Sie Jungunternehmern, wenn das Budget knapp ist?
Matthias Wagner: Das ist sehr branchenabhängig. Aber es gibt einige Dinge, die sind unabdingbar für jede Branche. Dazu gehören eine einfache Onlinepräsenz und Geschäftsdrucksorten. Auch die Domain sollte unbedingt gleich registriert werden. Damit man von Beginn an die Internet- und professionelle Mailadresse auf den Geschäftsdrucksorten stehen hat und nicht eine gmx-Adresse, um ein Beispiel zu nennen.
Thomas Wagner: Falls man nicht gleich in ein professionelles Logo investieren will oder kann, sollte man zumindest auf ein einheitliches Design achten. Es beginnt damit, dass einheitliche Farben und Schriftarten verwendet werden.
Was ist die größte Herausforderung bei der Konzept-Entwicklung?
Matthias Wagner: Dass wir uns gemeinsam mit dem Jungunternehmer so gut wie möglich in seine Kunden hineinversetzen und herausfiltern, welche Ansprüche und Wünsche sie an das Produkt bzw. die Dienstleistung haben.
Thomas Wagner: Dem Jungunternehmer muss bewusst werden, dass seine Produkte und Dienstleistungen nur dann gekauft werden, wenn er damit Probleme der Kunden löst bzw. deren Bedürfnisse befriedigt.
Wovon hängt erfolgreiche Werbung ab? Was ist die Basis für einen guten Werbeauftritt?
Thomas Wagner: Erfolgreiche Werbung baut auf einem guten Konzept auf. Man weiß, wer die Zielgruppe ist, die man ansprechen will. Wichtig sind ein einheitliches Design, eine Wiedererkennbarkeit in Sprache und Bild. Und vor allem: kurze und treffende Botschaften!
Matthias Wagner: Gute Werbung bringt mehr als sie kostet.
Was ist Guerilla-Marketing?
Thomas Wagner: Beim Guerilla-Marketing geht es darum, mit vergleichsweise geringen Kosten bei möglichst vielen Personen einen Überraschungseffekt zu erzielen. Ziel ist, öffentliche Aufmerksamkeit zu generieren und die Mundpropaganda anzukurbeln. Guerilla-Marketing bietet große Chancen, birgt aber oftmals auch ein Risiko – z.B. Geldstrafen oder Shitstorms.
Matthias Wagner: Es gibt viele tolle Beispiele für Guerilla-Marketing. Am besten googeln und überraschen lassen (lacht)