Xing vs. LinkedIn
Bei diesen Social-Media-Plattformen geht’s ums Geschäft.
Ding Ding Ding… Das digitale Battle der Business-Plattformen hat begonnen. Mitarbeitersuche, Jobsuche oder die Akquise von Kunden und Geschäftspartnern – das und vieles mehr bieten Business-Plattformen. In den Ring steigen heute die Big-Player: Xing & LinkedIn.
Wir haben diese Netzwerke auf die Probe gestellt, Gemeinsamkeiten und Unterschiede gefunden und Tipps für den perfekten Auftritt auf den Plattformen zusammengestellt.
Runde 1: Vorstellung
In der rechten Ecke: LinkedIn. Unter der Domain “www.linkedin.com” verbirgt sich, mit über 500 Millionen Nutzern aus mehr als 200 Ländern, ein wahres Schwergewicht. Die Microsoft-Tochter ist die größte soziale Berufsplattform, seit 2009 auch im deutschsprachigen Raum aktiv und verzeichnet hier laut eigenen Angaben über 11 Millionen Nutzer.
In der linken Ecke, der Herausforderer Xing – das deutsche Pendant zu LinkedIn. Mehr als 13 Millionen Nutzer knüpfen über die 2003 gegründete Plattform in Österreich, Deutschland und der Schweiz Geschäftsbeziehungen. Wenn es also darum geht, die deutschsprachigen User zu erreichen, geht der Punkt an Xing.
Die Funktionsweise der beiden Plattformen ist ähnlich wie die von Facebook, Twitter und Co. Ein Newsfeed zeigt die aktuellsten Beiträge von Ihren Kontakten an, man kann selber Beiträge und Links veröffentlichen und in einem privaten Chat Nachrichten mit seinen Kontakten austauschen. Im Gegensatz zu Xing, können auf LinkedIn auch Fotos und Videos mit einem kostenlosen Profil publiziert werden.
Während auf anderen Sozialen Netzwerken Fotos von Freunden und Lieblingszitate die Profilseite zieren, wird auf diesen Business-Plattformen der berufliche Werdegang – quasi ein digitaler Lebenslauf – skizziert. Hier hat man Platz, sein Profil mit Zusatzqualifikationen, Sprachkenntnissen, Ausbildung und Berufserfahrung zu schmücken. Diese Angaben sind hilfreich, um Person mit spezifischen Erfahrungen und Qualifikationen zu suchen bzw. gefunden zu werden.
Runde 2: Wer ist hier unterwegs?
Experten, Fach- und Führungskräfte, Blogger, Coaches, Selbstständige, Menschen auf der Jobsuche und Arbeitgeber sind auf den Plattformen aktiv und wollen vor allem eines: berufliche Kontakte knüpfen!
LinkedIn bezeichnet sich selbst als „Wissensnetzwerk für Entscheider“. Die österreichische Nutzerschaft ist zu 61% männlich, zum großen Teil zwischen 35 und 54 Jahren alt und nutzt die Plattform ausschließlich im berufsbezogenen Kontext. Unter den 770.000 österreichischen Usern findet man vor allem Fach- und Führungskräfte sowie Experten.
Markenbewusst, ein Individualist, ein Innovator in Sachen Technik und zwischen 20 und 49 Jahren alt – so oder so ähnlich kann man einen typischen Xing-Nutzer beschreiben. Ca. 35 % der 700.000 österreichischen Nutzer sind Führungskräfte und etwas mehr als 50 % sind Männer.
Runde 3: Pimpen Sie Ihr Profil – kostenpflichtige Premium-Profile
Links, kurze Texte teilen, mit seinen Kontakten chatten, nach Personen und Jobs suchen und sich mit neuen Kontakten verknüpfen – das alles ist mit dem jeweiligen Freemium-Profil von Xing und LinkedIn möglich. Wem das nicht genug ist, kann auf ein Premium-Profil umsteigen.
LinkedIn bietet folgende Premium-Profile an:
- Die günstigste Premium-Version ist die Premium Essential Mitgliedschaft um 10,08 Euro pro Monat. Mit diesem Profil kann man unter anderem 5 Nachrichten monatlich an Nicht-Kontakte senden oder einsehen, wer Ihr Profil besichtigt hat.
- Die Premium-Career-Funktion um 26,39 Euro monatlich bietet spezielle Vorteile für Jobsuchende, wie die Möglichkeit, direkte Nachrichten an Recruiter zu schicken.
- Speziell für die Akquise von Kunden wurde der Sales Navigator Professional für 57,59 Euro monatlich entwickelt. Dieses Angebot beinhaltet unter anderem eine uneingeschränkte Personensuche, das Speichern von Leads und detaillierte Insights der gespeicherten Personen.
- Die Recruiter-Lite-Funktion mit 41,99 Euro monatlich unterstützt Sie, die passenden Kandidaten für Ihre freien Stellen zu finden, beispielweise durch automatisches Kandidaten-Tracking.
- Mit dem Learning Premium Profil mit 26,39 Euro monatlich können unter anderem Online-Kurse im Bereich Business, Kreativität oder Soft Skills besucht werden.
Teilen Sie dieses Battle mit Ihren Freunden:
Xing bietet eine Variante der Premium-Mitgliedschaft an, mit der Möglichkeit diese um Zusatzangebote zu erweitern:
- Mit der Premium-Mitgliedschaft um 9,95 Euro monatlich bekommen Sie unter anderem detailliertere Informationen über Ihre Profilbesucher und können auf Ihrem Profil Dateien und Bilder hochladen.
- Das ProJobs-Zusatzangebot ist speziell für Jobsuchende und für 10,90 Euro im Monat kann man damit zusätzliche Dokumente, wie Zeugnisse und den Lebenslauf hochladen oder exklusive Informationen für Headhunter hinterlegen.
- Das ProBusiness-Zusatzangebot unterstützt bei der Kundenakquise, indem zum Beispiel zusätzliche Suchfilter zur Verfügung stehen.
Runde 4: Unternehmensprofil
Neben einem privaten Profil ist es sinnvoll, für sein Unternehmen eine Unternehmensseite anzulegen. Auf beiden Plattformen ist dies möglich. Voraussetzung dafür ist lediglich ein privates Profil. Bereits die kostenlosen Varianten bieten zahlreiche Möglichkeiten, wie zum Beispiel das Firmenlogo hochzuladen, Texte und Links zu veröffentlichen und das Unternehmen kurz vorzustellen.
Die kostenlose Unternehmensseite von LinkedIn erlaubt außerdem Fotos und Videos zu veröffentlichen und ein Titelbild einzufügen.
Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, eine Fokusseite anzulegen. Wenn Sie zum Beispiel einen bestimmten Geschäftsbereich oder ein besonderes Produkt vorstellen möchten, ist eine Fokusseite sinnvoll. Die BMW Group hat neben ihrer Unternehmensseite zum Beispiel auch eine Fokusseite für Mini.
Die Unternehmensseiten werden bei Xing Arbeitgeberprofil oder Employer Branding Profil genannt und sind als Free- oder kostenpflichtige Premium-Version verfügbar. Hier werden Informationen über das Unternehmen, Neuigkeiten und Mitarbeiter angezeigt. Wenn ein Mitarbeiter in seinem privaten Profil angibt, in Ihrem Unternehmen zu arbeiten, wird er automatisch auf der Unternehmensseite angezeigt.
Neben dem Arbeitgeberprofil gibt es – ähnlich wie die LinkedIn Fokusseiten – Business-Seiten für spezielle Services oder Produkte.
Runde 5: Werbung, Werbung, Werbung
Werben im B2B-Umfeld. Sowohl Xing als auch LinkedIn bieten Möglichkeiten, Werbeanzeigen zu schalten. Voraussetzung dafür ist ein privates Profil, eine Unternehmensseite und ein Werbekonto. Ähnlich wie mit dem Facebook-Business-Manager kann man mit den Werbetools von Xing und LinkedIn Kampagnen vorausplanen, die Zielgruppe definieren und sein Budget festlegen.
Derzeit gibt es bei LinkedIn drei Werbeoptionen (Sponsored Content, Textanzeigen und Sponsored InMail), die mit dem LinkedIn Kampagnen-Manager gebucht werden können.
Die Sponsored-Content-Anzeigen ermöglichen es, Beiträge der Unternehmensseite zu bewerben. Bei der gewünschten Zielgruppe erscheint dieser im LinkedIn-Newsfeed auf PCs, Smartphones oder Tablets. Dabei ist es völlig egal, ob es sich hierbei um ein Video, ein Bild, einen Text oder einen Link handelt. Ähnlich funktionieren die Direct Sponsored Beiträge, abgesehen davon, dass diese Beiträge nicht auf der Unternehmensseite erscheinen.
Mit den Textanzeigen kann ein kurzer Text und sogar ein Bild in diversen Anzeigenformaten präsentieren werden. Diese Anzeige wird nur in der Desktopversion angezeigt und befindet sich entweder rechts neben dem Newsfeed unter „Anzeigen, die Sie vielleicht interessieren“ oder als Textlink-Anzeige oben auf der Seite. Vor allem, wenn Sie beschäftigte Fachleute beim Browsen auf LinkedIn auf sich aufmerksam machen oder Stellenangebote promoten wollen, eigenen sich Textanzeigen sehr gut.
Mit Sponsored-InMail-Anzeigen können Sie personalisierte Nachrichten direkt über LinkedIn-InMail an die gewünschte Zielgruppe senden. Die Empfänger erhalten die Nachricht nur, wenn sie online sind. Besonders wenn Sie Veranstaltungen, wie Webinare bewerben wollen, ist dies eine geeignete Option.
Nach der Anzeigenauswahl kann die Zielgruppe nach neun Kriterien eingeteilt werden: Land, Branche, Firmengröße, Jobbezeichnung, Alter, Geschlecht, in welchem Unternehmen die Personen arbeiten, welche Hochschule sie besuchen, welche Studienfächer sie belegen, über welche Kenntnisse sie verfügen, in welchen LinkedIn-Gruppen sie aktiv sind, wie viele Jahre Berufserfahrung sie haben und welchen Unternehmen sie auf LinkedIn folgen.
Etwas anders funktionieren die Selbstbucher-Werbeoptionen bei Xing.
Xing bietet hier neun verschiedene Anzeigeninhalte, die beworben werden können:
- Ihre externe Website (z.B: falkemedia.at)
- Ihr privates Xing-Profil
- Apps
- Ihr Xing-Unternehmensprofil
- Ihre Xing Business-Seite
- Ihre News-Seite (Man muss bestimmte Voraussetzungen erfüllen, um als „Autor“ bei Xing eine News-Seite pflegen zu dürfen.)
- Ihr Xing-Event (Ähnlich wie bei Facebook kann man bei Xing eine Veranstaltung erstellen. Diese kann dann über den Ad-Manager beworben werden.)
- Ihre Xing-Gruppe (Ähnlich wie bei Facebook können Gruppen zu unterschiedlichen Themen erstellt werden. Mit dem Ad-Manager kann man diese promoten.)
- Ihre Stellenangebote (Unabhängig vom Xing-Ad-Manager können kostenpflichtige Stellenanzeigen erstellt werden. Zusätzlich können diese auch noch beworben werden.)
Die Zielgruppe der Anzeige kann nach Alter, Geschlecht, Land – obwohl hier nur Österreich, Deutschland und Schweiz zur Auswahl stehen – und berufsbezogenen Angaben, wie die Karrierestufe, die Branche, Tätigkeitsbereich und Anzahl der Mitarbeiter eingeteilt werden.
Nach dem Auswählen des Anzeigeninhaltes und der Definition der Zielgruppe, wird die Platzierung festgelegt. Die Anzeige wird entweder im Newsfeed, auf der rechten Seitenleiste von Xing oder unter den Neuigkeiten in der Xing App am Smartphone angezeigt.
Abgesehen von der Selbstbucher-Variante über den Xing-Ad-Manager werden noch weitere Werbemöglichkeiten angeboten, sogenannte Marketing-Solutions, wie beispielsweise Displayanzeigen.
Hierfür muss man sich direkt an Xing wenden und die Werbemöglichkeiten besprechen. Um diese Leistungen in Anspruch zu nehmen, braucht man ein Mindestbuchungsvolumen von 4.000 €.
Wer gewinnt das Battle?
Sowohl Xing als auch LinkedIn sind Social-Media-Plattformen zum Knüpfen von beruflichen Kontakten. Urlaubsbilder von Freunden, Fotos von Katzen oder Rezepttipps für glutenfreie Muffins findet man hier also nicht. Nein. Hier geht’s ums Geschäft.
Die Netzwerke funktionieren grundsätzlich sehr ähnlich. Möchten Sie den deutschsprachigen Raum erobern, ist Xing eine gute Wahl. Möchten Sie hingegen international Mitarbeiter, Kunden und Partner suchen, Angebote verbreiten und das Unternehmen präsentieren, dann empfehlen wir LinkedIn.
Ein Blick auf die Basis- und Premium-Profile zeigt, dass LinkedIn etwas kostspieligere Mitgliedschaften anbietet. Die kostenlose Variante von LinkedIn bietet jedoch im Vergleich zu der von Xing etwas mehr Möglichkeiten.
Die Nutzerschaft der beiden Plattformen ist abgesehen von der geografischen Komponente sehr ähnlich. Hier liegt auch die Besonderheit der beiden Netzwerke. Während auf anderen sozialen Medien eher wenig Daten preisgegeben werden, werden auf diesen Plattformen viele berufsbezogene Angaben veröffentlicht: Ausbildung, Jobbezeichnung, Berufserfahrung, besondere Qualifikationen und vieles mehr werden bewusst geteilt, um sich im Netzwerk zu präsentieren. Vor allem für das Schalten von Werbeanzeigen ergeben sich hier besondere Targeting-Möglichkeiten.
Tipps
- Erstellen Sie ein aussagekräftiges, vollständiges privates Profil. (Profilfoto, digitaler Lebenslauf)
- Vernetzten Sie sich mit Arbeitskollegen, Studienkollegen, Kunden.
- Bitten Sie Ihre Kontakte, Empfehlungen abzugeben (nur auf LinkedIn möglich).
- Erstellen Sie eine ansprechende Unternehmensseite.
- Legen Sie für spezielle Services, Produkte oder Marken eine Fokusseite oder Business-Seite an.
- Teilen Sie Blogbeiträge und Unternehmensnews auf Ihrer Unternehmensseite.
- Nutzen Sie Ihre Mitarbeiter als Markenbotschafter. (Titelbild vom Unternehmen, Beiträge teilen)